Wie ich zur Pâtisserie gefunden habe
Die Küche war schon immer mein liebster Raum im ganzen Haus und es passte mir gar nicht, ihn mit meiner Familie teilen zu müssen. Alles, was ich ausprobieren wollte, brauchte eben Zeit und ich habe nur mit viel Widerwillen meine Sachen zusammengeräumt, wenn die anderen Hunger hatten und unbedingt kochen mussten.
Dass ich mal Konditorin werde, damit hat keiner gerechnet. Ich am wenigsten, denn Backen gehörte für mich immer ganz klar in die Kategorie „Hobby“. Und stellte somit einen klaren Gegensatz zum Beruf dar: Arbeit muss schwierig und hart sein und sie macht von Natur aus keinen Spaß.
Mit dieser unbewussten Überzeugung setzte ich mich, wie beinahe mein gesamten Umfeld, irgendwann in die Uni und begann zu studieren. Lange Rede, kurzer Sinn: nach kurzer Zeit war ich ganz schnell wieder weg. Nicht weil das Studium schlecht war, sondern weil ich merkte, wie sehr mir das kreative Arbeiten fehlte.
Für mich ist ein erfolgreicher Tag, wenn ich etwas Sichtbares erreicht, etwas geschaffen habe. Die Zeit bei meinem Nebenjob in einer Konditorei wurde immer mehr, die Zeit im Hörsaal immer weniger und irgendwann ließ ich es ganz bleiben.
„Wie kommt man denn auf so eine Idee?“ höre ich nicht selten. Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht genau. Ich setzte mir selbst die Bedingung, dass ich das Studium erst abbreche, wenn ich weiß, was genau ich stattdessen machen will. Damals arbeitete ich eine Idee aus, die ich zum größten Teil heute noch verfolge. Sie war einfach plötzlich in meinem Kopf- woher sie kam, weiß ich nicht.
Einmal Selbständigkeit, bitte!
schon bei meinem ersten Ferienjob dachte ich oft über die gesetzte Struktur nach und ob ich langfristig damit glücklich werde. Immer nur meine Zeit abzuarbeiten und vorgeschriebene Aufgaben abzuhaken. Das rückte aber schnell wieder in den Hintergrund, als ich mein erstes Geld verdiente und merkte, wie gut es war, am Ende des Tages zu wissen und zu merken, dass man so richtig was geschafft hat. Die beiden Seiten des Arbeitnehmertums…
Aber die Gedanken kamen bei jedem Job, der folgte, wieder und irgendwann bekam ich sie auch mit wachsendem Gehalt nicht mehr klein.
Ich möchte nicht mehr Zeit gegen Geld tauschen, sondern effizient und leistungsorientiert arbeiten. Ich möchte in meiner Kreativität und Ideen nicht von starren Strukturen limitiert werden und endlich für meine Ziele arbeiten anstatt in die von anderen zu investieren.
Die ersten Schritte machen...
Als meine Idee stand folgte viel Recherche, wie ich das am besten umsetzen kann und ich begann mit einer Ausbildung zur Konditorin. Zum Einen, um von null auf anzufangen. Zum Anderen, weil mir in den festgefahrenen und traditionellen Strukturen in Deutschland (zumindest was das Handwerk angeht) nichts anderes übrig blieb. Aber die Ausbildung ist ein ganz eigenes Kapitel.
Ich probierte mich in verschiedenen Arbeitsbereichen aus und konnte mein Konzept immer weiter formen und anpassen. Als nach der Ausbildung genug Zeit war für eine Neusortierung fing ich an den Businessplan zu schreiben. Das war zwar wahnsinnig viel Aufwand aber plötzlich war alles so konkret und merkwürdig realistisch. Da merkte ich, dass etwas, das mal in meinem Kopf herumgespukt ist, Stück für Stück in die Umsetzung kommen kann. Ich glaube ich hatte noch nie so viel Motivation…

Seitdem arbeite ich an Konzepten, Rezepturen, Produkten. Eine Hürde, und die ist nicht allzu klein, gibt es allerdings noch und das ist der Meisterbrief. Dieser ist für einige Handwerke die Voraussetzung für die Selbständigkeit. Auch daran arbeite ich und daher läuft gerade alles parallel.
Das fand ich erstmal gar nicht so toll, Geduld zählt nämlich nicht zu meinen Stärken. Mittlerweile weiß ich es aber sehr zu schätzen: Ich kann mich allen Themen in Maßen zuwenden, verliere nichts aus den Augen und bin davor bewahrt, voreilig Dinge zu tun, die vielleicht eher weniger schlau sind.
Was mich antreibt...

Mich motiviert die Aussicht, mich von dem Stigma zu befreien, dass Arbeit hart sein muss und keinen Spaß machen darf. Arbeit sollte uns weiterbringen, einen Sinn haben und nach der Leistung belohnt werden. Ich sehe mich einfach nicht in 20 Jahren in einem klassischen Büro-Arbeitsumfeld, in dem sich jeder montags schon aufs Wochenende freut.
Ich möchte mich aus alten, festgelegten Strukturen befreien, die nicht mehr zeitgemäß sind und uns keinen Dienst mehr erweisen.
Kurzum: ich strebe nach einem menschlicheren, an die heutigen Bedürfnisse angepassten (Arbeits)Umfeld, für mich und für andere, die daran teilhaben möchten!
Besuche mich wahnsinnig gerne auf Instagram oder schreib mir eine Nachricht! Was motiviert Dich jeden Tag weiterzumachen und welche Arbeitswelt wünschst Du Dir?
Hier geht es zu meinem letzten Artikel im Magazin: Für alle, die produktiv arbeiten wollen!
Ich freue mich auf Dich!
Deine Anika