Wenn Du jetzt denkst „aber das Buch ist doch von Napoleon Hill“, liegst Du vollkommen richtig!
Sharon Lechter hat im Jahr 2014 das sehr berühmte Werk von Hill neu interpretiert und auf den Erfolg von Frauen ausgelegt. Und genau das macht dieses Buch so spannend:
Es suggeriert nicht, wie viele andere Ratgeber, stark, hartnäckig und „männlich“ sein zu müssen, um erfolgreich zu sein.
Vielmehr entdeckt Sharon Lechter kleine, aber sehr entscheidende weibliche Eigenschaften, mit denen wir intelligent ans Ziel kommen – ohne die eigene Persönlichkeit vorher komplett umkrempeln zu müssen.
Das Erfolgsgeheimnis: der Aufbau
Die Autorin übernimmt die Struktur des Originals und widmet jeder Erfolgsregel ein eigenes Kapitel. Dabei zählt sich nicht einfach die einzelnen Kriterien auf, sondert bettet sie in Geschichten, Erfahrungswerte und Studien ein. So kann der Leser wirklich jeden Aspekt für sich persönlich einordnen und wird nicht mit willkürlichen Regeln überfordert.
Zu jedem Thema gibt es sozusagen auch einen Gastbeitrag, in dem sich eine erfolgreiche und/ oder berühmte Frau mit ihrem Erfolg und ihrer Geschichte auseinandersetzt. Das gleiche bringt auch die Autorin selbst in einem sogenannten „Praxiskapitel – aus meinem Leben“ ein. Das verleiht ihrem Werk unglaublich viel Persönlichkeit und ist daher mehr als ein Ratgeber: ein wertvoller Einblick in das Leben dieser beeindruckenden Frau, wodurch sie authentisch aufzeigt, wie ihr Napoleon Hills Werk zu ihrem Erfolg verholfen hat.
Zusätzlich kommen zur jeweiligen Regel „weibliche Masterminds“ zu Wort, deren thematisch passende Aussagen zitiert werden. Für mich sind diese Zitate ein kleines Give-away, von denen ich mir diejenigen notieren kann, die mich besonders ansprechen und von nun an auf Post its, in meinem Kalender oder Notizbuch verankert sind.
Der Abschluss jedes Kapitels ist meiner Meinung nach der Grund für dessen Erfolg und Wirksamkeit. Es macht das Buch zu einem „Arbeitsbuch“, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Im Teil „Fragen an mich selbst“ stellt die Autorin dem Leser konkrete Fragen, Aufgaben und teilt anregende Gedanken, die dieser in seinem Notizbuch für sich beantworten und bearbeiten soll bzw. darf.
So nimmt man sich wirklich Zeit, sich mit dem Thema des Kapitels auseinanderzusetzen und in die Umsetzung zu kommen. Hier liegt das Problem bei vielen Ratgebern: Wir lesen ihn brav durch, aber dann kommt er wieder ins Regal und die Wirkung ist gleich null…

Die 13 Regeln des Erfolgs
#1: Brennendes Verlangen
Die erste Aufgabe ist, sein brennendes Verlangen zu identifizieren und ich verstehe, warum dieser Punkt es auf Platz 1 geschafft hat! Wenn wir das gefunden haben, wofür wir brennen, was wir uns so sehr wünschen, dass wir an nichts anderes mehr denken können, setzt das unglaublich viel Energie frei. Und die brauchen wir mit Sicherheit!
Die Autorin arbeitet hierfür mit der Methode des Manifestierens: Dabei erstellt man einen kurzen Text, der das brennende Verlangen, die zu erbringende Gegenleistung, den Zeitrahmen und einen konkreten Durchführungsplan erfasst. Diesen soll sich der Leser täglich zweimal laut vorlesen und sich vorstellen, das Ziel bereits erreicht zu haben.
#2: Glaube
Der Glaube an uns und das Erreichen unserer Ziele ist das zentrale Thema dieses Kapitels und zeigt die Wirksamkeit von Autosuggestion und Affirmationen. Den Text „Die Formel des Selbstvertrauens“ solle der Leser täglich vorlesen, um sein Glauben fest zu verankern. Dabei unterscheidet die Autorin Glaube in folgende Bereiche: persönlich, geschäftlich, finanziell, körperlich und spirituell. Welchen Glauben hast du bezüglich dieser Aspekte Deines Lebens?
#3: Autosuggestion
Durch Beeinflussen unseres Unterbewusstsein, der Autosuggestion, können wir unser Verhalten steuern. Gleichzeitig wird in dem Buch das Phänomen beschrieben, dass wir selbst Pläne, Ideen und Inspirationen hervorbringen, wenn wir sie nur erwarten und respektieren.
Im Zuge der Wirkung ständiger Wiederholungen spricht Lechter von der „Macht der Klebezettel“ und stellt die Aufgabe, einen Text zu erstellen, indem der Leser sich vorstellt, das Ziel bereits erreicht zu haben. Durch tägliches Wiederholen und dauerhafte Sichtbarkeit des Geschriebenen wird dessen Inhalt in uns bzw. unserem Unterbewusstsein verankert.
#4: Fachkenntnisse
Natürlich ist es auch von großer Bedeutung, gut in seinem spezifischen Fachgebiet zu sein und nicht aufzuhören zu lernen, sich weiterzuentwickeln und seine Qualifikationen auszubauen.
Die Autorin stellt im Vergleich einiger erfolgreicher Geschäftsfrauen fest, was diese gemein haben: das lebenslange Lernen, die Offenheit für Neues und die Positionierung als Expertin in einem spezifischen Fachgebiet.
Außerdem sind sie keine Einzelgänger, sondern suchen sich zum Einen Vorbilder und Mentoren, die sie unterstützen und weiterbringen. Zum Anderen sind sie Teil eines oder mehrerer Netzwerke aus Mitarbeitern, Gleichgesinnten und Unterstützern.
#5: Vorstellungskraft
Napoleon Hill bezeichnet die Vorstellungskraft als „Werkstatt, in der alle Pläne geschmiedet werden“. Mithilfe dieser Kreativität formen wir Pläne, die unser brennendes Verlangen Wirklichkeit werden lassen. Dabei soll die Frage „Wie kann ich?“ von der Aussage „Ich kann nicht“ abgelöst werden.
In diesem Kapitel wird außerdem erklärt, wie „Genies“ entstehen und was wir tun können, um unsere Vorstellungskraft zu entfalten.
#6: Organisierte Planung
Um zu Erfolg zu gelangen, beschreibt die Autorin einen Weg, der von der Vision über eine gute Strategie bis hin zur Führung geht. Der Führung wird ein Großteil des Kapitels gewidmet, was dessen Wichtigkeit unterstreicht. Schlüsselemente der Führung sind das Entdecken, Vernetzen und Handeln, wobei Lechter sehr viel Wert auf Kooperation und Mentoring legt.
Am Ende wird durch das Aufzeigen der Vorteile organisierter PLanung, wie einer höheren Produktivität und weniger Stress auch der letzte Leser davon überzeugt!
#7: Entscheidung
Napoleon Hill stellte bei seiner Analyse erfolgreicher Menschen fest, dass diese die Gewohnheit haben, rasch Entscheidungen zu treffen und so ins Handeln kommen, anstatt zu prokrastinieren.
In diesem Kapitel werden eine ganze Reihe wertvoller Tipps gegen Prokrastination bereit gestellt: Ziele nach der SMART-Regel formulieren (wie das genau funktioniert, kannst du hier nachlesen), sein Umfeld in das Vorhaben einweihen, Perfektionismus ablegen und vieles mehr!
Drücken wir uns vor einer Entscheidung oder wollen sie sogar überhaupt nicht fällen, wird es uns abgenommen und unser Leben wir von anderen Menschen und Faktoren bestimmt – das kann wohl kaum zum Erfolg führen!
#8 Beharrlichkeit
Obwohl Beharrlichkeit oftmals ein schlechtes Image hat und beharrliche Menschen als „stur“, „verbissen“ oder „zäh“ beschrieben werden, ist diese Eigenschaft nach Lechter für den Erfolg unabdingbar.
Sie vereint Willenskraft und Verlangen und ermöglicht es uns, uns vor Negativität und Entmutigung zu verschließen. Im zugehörigen Aufgabenteil erklärt die Autorin, wie wir in 8 Schritten beharrlicher werden und dem Erfolg nichts mehr im Weg steht.
#9: Mastermind
Mit Hellen Kellers Zitat „Allein gelingt uns so wenig; gemeinsam erreichen wir so viel.“ beginnt Sharon Lechter ihre Hymne an die Macht des Masterminds.
In diesem Zusammenschluss kommen unendlich viel Wissen und Können zusammen, die gut koordiniert ein bestimmtes Ziel erreichen. Die Autorin beschreibt den Vorgang in einer Mastermindgruppe als Entstehung eines dritten Geistes, also mehr als nur die Summe seiner Mitglieder.
Es werden außerdem einige Frauennetzwerke in Deutschland vorgestellt (zum Beispiel „businessladys“ oder „kompetenzz“), wobei man auch nicht zögern sollte, eine neue Mastermindgruppe mit den eigenen Zielen zu gründen!
#10 Umwandlung der Sexualkraft
Hill will das sexuelle Verlangen als stärkstes aller menschlicher Verlangen auf eine andere Ausdrucksform verlagern. So soll diese Energie beispielsweise in Kreativität, Mut und Inspiration umgewandelt werden, was wiederum zu Selbstbewusstsein führt und einen positiven Kreislauf ankurbelt.
Passend dazu wird Maya Angelou zitiert: “Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute vergessen, was man gesagt hat, sie vergessen, was man getan hat, aber sie vergessen niemals, welches Gefühl man in ihnen erweckt hat.”
#11 Unterbewusstsein
Sharon Lechter beschreibt das Unterbewusstsein als Verbindung zwischen Bewusstsein und Universum. Wie wir regelmäßig merken, ist es nicht kontrollierbar, wohl aber beeinflussbar, indem wir es mit Plänen, Wünschen und Zielen füttern. Geben wir positiven Emotionen mehr Raum, werden sie die negativen Gefühle dominieren und Glaube, Liebe und Begeisterung verdrängen Angst, Hass und Wut.
So verändern wir unsere Realität, die uns das Unterbewusstsein als Wahrheit präsentiert und werden zum Schöpfer unseres Lebens.
Da das Unterbewusstsein zu einem großen Teil zu Beginn des Lebens geformt wird, thematisiert die Autorin in diesem Kapitel auch Überzeugungen aus dem eigenen Elternhaus und lässt den Leser in vergangene Zeiten zurückblicken. Sie erklärt außerdem in sechs Schritten, wie sich eigene Überzeugungen ausfindig und vor allem verändern lassen, sodass wir die Realität neu schaffen können.
#12 Das Gehirn
Das Gehirn spielt in dem Buch eine so wichtige Rolle, weil es als Sende- und Empfangsstation für unsere Gedanken dient. Vor allem bei negativem Denken merken wir schnell den Einfluss, den diese Gedanken auf uns haben: Klassische Folgen sind Erschöpfung und physischer und psychischer Stress, der wiederum zu Übergewicht und Krankheit führen kann. Besonders betroffen vom negativen Denken sind Menschen, die Situationen überdramatisieren, perfektionistisch sind und schnell werten.
Sharon Lechter erklärt ebenfalls die Auswirkungen, die Hormone auf unseren Körper und unsere Psyche haben. Hat man erkannt, dass man von negativen Gedanken geplagt wird, liefert das Buch Impulse, um zu besseren Gedanken und positiveren Energien zu gelangen. Dazu zählen zum Beispiel gesunde Ernährung, ein positives Umfeld und ganz viel Übung
#13 Der sechste Sinn
Napoleon Hill beschreibt die Intuition, also den sechsten Sinn, als eine Instanz des Unterbewusstseins, das in Form von Inspiration, Erkenntnissen oder als sogenanntes Bauchgefühl mit uns Kontakt aufnimmt.
Die Intuition ist eins der wertvollsten Instrumente, die uns Menschen zur Verfügung stehen, denn sie leitet, schützt und warnt uns. Das Problem ist, dass wir sie häufig mit Emotion, meistens mit Angst, verwechseln. Im Gegensatz zur Emotion ist die Intuition neutral, ohne Emotion, zielgerichtet und mit einem guten Bauchgefühl verbunden. Die Autorin gibt uns einige Kriterien an die Hand, mithilfe derer wir Angst von Intuition unterscheiden können, wie zum Beispiel welche Reaktion der Körper zeigt.
Die amerikanische Künstlerin Florence Scovel Shinn sagte: “Intuition ist eine spirituelle Fähigkeit und lässt sich nicht erklären; sie weist einfach den Weg.”
Hills "Goodie"
Obwohl es um die 13 Regeln des Erfolgs geht, fügte Hill seinem Werk noch ein weiteres Kapital hinzu: “Überlisten Sie die sechs Gespenster der Angst”. Er stellte fest, dass die von ihm aufgestellten Regeln nichts nützten, wenn man sie denn nicht umsetzte. Und der häufigste Grund, aus dem man nicht ins Handeln kommt, ist die gute alte Angst.
Dabei wird in sechs verschiedene Bereiche unterteilt:
Die Angst vor Armut, bei der Menschen übervorsichtig und unschlüssig sind.
Die Angst vor Kritik mit wenig Eigeninitiative und Selbstvertrauen. Die Angst vor Krankheit äußert sich überwiegend durch Hypochondrie. Anfälligkeit und auch das Betäuben durch Drogen.
Die vierte Grundangst ist jene vor Liebesverlust mit Symptomen wie Eifersucht oder Zweifeln und abschließend die Ängste vor dem Alter und vor dem Tod, die häufig mit Grübeln, fehlender Initiative und Enttäuschung einhergehen.
Selbstverständlich liefert das Buch auch zu diesem Thema hilfreiche Tipps und Gegenmaßnahmen, um diesen Ängsten zu trotzen und sie nicht das eigene Leben dominieren zu lassen.
Dazu gehören zum Beispiel finanzielle Unabhängigkeit, eine gesunde Lebensweise oder einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
Was nehme ich mit?
Ich bin ein großer Fan von Sharon Lechters Neuinterpretation des berühmten Werkes von Napoleon Hill. Sie passt die Erfolgsregeln der heutigen Zeit und vor allem dem vorherrschenden Frauenbild mit all seinen Gaben und Problemen an. Besonders wertvoll ist meiner Meinung nach der Aufbau des Buches, was die Themen so abwechslungsreich und spannend gestaltet. Durch die Fragen und Aufgaben am Ende jeden Kapitels kann ich wirklich Veränderung in mein Leben bringen.
Auch wenn das Leben natürlich viel zu komplex, um alle Aspekte in einem Buch unterzubringen, habe ich noch nicht viele Bücher gefunden, in denen Autoren das so gut gelungen ist wie Sharon Lechter in “Denke nach und werde reich”.
Faszinierend finde ich beim Nachdenken und Bearbeiten des Buches, dass ich immer wieder zum gleichen Schluss komme:
Das, was wir brauchen, haben wir bereits in uns. Unsere Aufgabe ist nun, uns damit auseinanderzusetzen und daraus unsere Lebenswerkzeuge zu bauen.
Ich glaube, reflektieren ist hier das Zauberwort und ermöglicht es uns, uns und unsern Kurs immer wieder anzuschauen, zu hinterfragen und zu korrigieren.
Dazu können und sollten wir natürlich auch Hilfe von außen annehmen, aber sie unterstützt lediglich das, was wir sowieso schon mitbringen und in uns tragen.
Also: Feier’ Dich für das, was in Dir steckt und lass’ daraus etwas Wundervolles entstehen!
Deine Anika