Erfolg ist eine Teamleistung!
Wenn ich erzähle, dass ich mich selbstständig mache, höre ich oft „Weißt Du denn schon alles?“ oder „Möchtest Du nicht vorher noch einen Kurs zu Thema XY machen?“.
Und natürlich zweifle ich auch oft, ob mein Wissen und meine Qualifikation ausreichen, denn mir fallen mindestens 10 Bereiche ein, in denen ich gerne noch ganz viel lernen möchte!
Aber: Du musst nicht alles können, bevor du startest. Denn Du weißt sowieso noch nicht, was dieses „Alles“ umfasst. Genau so wenig wissen wir, vor welchen Herausforderungen wir in 5 Jahren stehen werden.
Auf Deinem Weg werden immer wieder Fragen aufkommen, aber widme Dich ihnen lieber dann, wenn sie konkret und aktuell sind – Hauptsache Du gehst los!
Als ich mir diesen Teufelskreis bewusst gemacht habe, bin ich also losgegangen und von einer Frage zur nächsten gehüpft – und so ist es immer noch. Bei jeder Frage überlege ich mir, ob ich sie zum Beispiel mithilfe des Internets selbst beantworten kann und wenn nicht, überlege ich wer sie mir beantworten kann.
Und das ist super! Nicht weil andere meinen Job erledigen, sondern weil ich durch das Fragen und um Hilfe Bitten schon so wunderbare Menschen kennengelernt und spannende Erfahrungen mit auf den Weg bekommen habe.
Obwohl mein Unternehmen noch nicht einmal existiert, haben direkt oder indirekt schon jetzt so viele Menschen daran mitgearbeitet – die Gründung besser, effizienter oder wirtschaftlicher gestaltet!
Auf diese Weise habe ich beim „Sologründen“ übrigens kein Sologefühl, denn wenn etwas gut sein soll, kann nicht alles nur aus einer Hand kommen.
Expertenwissen verbinden
Ich sehe das Fragen nach Hilfe nicht als unterwürfiges Betteln, sondern eher als das Zusammenführen von Expertenwissen.
Niemand beherrscht alle Fähigkeiten perfekt, die ich für meine Gründung brauche.
Also gehe ich diesen neuen Weg und frage je nach Thema unterschiedliche Spezialisten:
den Meister für handwerkliche Fähigkeiten, den Finanzberater zu Kapitalangelegenheiten, die Handwerkskammer zu freien Produktionsflächen, einen Coach zum Thema effizientes Arbeiten und andere Gründer zur Situation am Markt.
Keiner von ihnen hat die Fähigkeiten des anderen und trotzdem sind sie mir mit ihrer Hilfe und Unterstützung unersetzlich.
Außerdem hat das Ganze den Reiz einer Knobelaufgabe, wenn man für jede Herausforderung jemanden finden möchte, der in diesem Gebiet besonders gut ist :p
Hilfe annehmen ist keine Schwäche
Das erzähle ich jetzt so locker-lässig, aber diese Einstellung hatte ich nicht von Anfang an.
Gehindert hat mich daran vor allem der Glaubenssatz „Ich muss alles alleine schaffen“, um niemandem zur Last zu fallen und mein Können zu beweisen – habe ich dann aber irgendwann selbst gemerkt, dass ich das niemals alleine auf die Kette bekomme.
Was sind Deine Glaubenssätze in Bezug auf das Hilfeannehmen?
Wenn Du merkst, dass auch Du dich schwer damit tust, setze Dich gerne mal damit auseinander – alleine, mit einem Freund oder mit einem Coach – das ist eine gute Investition in die Zukunft!
Und noch etwas macht es mir leichter, nach Hilfe zu fragen: Ich kommuniziere ganz klar, dass ich jederzeit bereit bin, etwas zurückzugeben – ohne die Leistung aufzuwiegen.
Bisher bin ich mit den meisten Menschen, die mir geholfen oder mit denen ich mich ausgetauscht habe, in Kontakt geblieben und so ergibt es sich ganz automatisch, dass man sich gegenseitig unter die Arme greift.
Ich habe also keine schwache, bettelnde Haltung, sondern bin bereit für gegenseitige Unterstützung auf Augenhöhe – das vereinfacht die Sache ungemein!
Wo Du Hilfe bekommst
Es gibt unterschiedliche Formen der Unterstützung, die Du während der Gründung und auch danach noch in Anspruch nehmen kannst.
Das fängt natürlich schon bei Familie und Freunden an, die einen mental und manchmal auch finanziell unterstützen.
Hier möchte ich Dir allerdings ein paar Anlaufstellen mitgeben, bei denen du konkrete Hilfestellung zu bestimmten Themen bekommst:
- Handwerkskammer / Handelskammer:
Beide Institutionen bieten eine kostenlose Beratung für den Start in Deine Selbstständigkeit an.
Zusammen mit der Handwerkskammer erarbeite ich zum Beispiel zurzeit meinen Finanzplan, dafür stellen sie mir nicht nur ihre Expertise sondern auch eine spezielle Software zur Verfügung. - Existenzberater:
Die Beratung für Existenzgründer wird zur Hälfte staatlich gefördert, wenn Du einen vom Staat zertifizierten Berater auswählst. Dieser ist gleichzeitig auch Dein Berater für Finanzen und unterstützt Dich zum Beispiel bei den Bankgesprächen oder der Strategieplanung. - Finanzberater:
Oft gehen Existenz- und Finanzberatung Hand in Hand, da die Finanzen nun einmal die größte Rolle spielen. Hier solltest Du einfach auswählen, was am besten zu Deinem Anliegen und Bedürfnissen passt. - Steuerberater:
Einen Steuerberater wirst Du vermutlich ab der Gründung regelmäßig zu Rate ziehen – je früher Du jemanden findest, der zu Dir passt, desto besser und vielleicht kann er Dich auch schon vorher bei wichtigen Entscheidungen beraten.
Tipp: Frage doch mal in Deinem Umfeld nach einer guten Empfehlung! - Mentor:
Ich bin riesengroßer Fan von Mentoring, da ich damit selbst gerade unglaublich gute Erfahrung mache. Allerdings kann man nicht losziehen und nach einem geeigneten Mentor suchen, sondern dieses Match ergibt sich.
Behalte es bei allem, was Du tust im Hinterkopf, vielleicht lernst Du jemanden kennen, den Du Dir als Mentor wünschst.
Oder halte Ausschau nach entsprechenden Programmen, bei denen man sich bewerben kann.
Ein Mentor kann Dein Ansprechpartner bei der Gründung sein, wenn er zum Beispiel selbst gegründet hat oder Dir bei Fragen zu seinem Expertenthema zur Seite stehen, zum Beispiel Personal oder Vertrieb.
Auch hier ist jedes Mentor-Mentee-Paar unterschiedlich! - Coach:
Es gibt unendlich viele Formen des Coachings.
Du entscheidest, ob es um persönliche Weiterentwicklung, Führungskompetenz oder ein anderes spezielles Thema geht – Hauptsache, Du bist mit Deinem Coach auf einer Wellenlänge, denn die gemeinsame Arbeit an Deiner Person kann sehr intensiv werden. - Gründernetzwerke:
Ich liebe den Austausch mit anderen Gründern und nach solchen Treffen habe ich meist doppelt und dreifach so viel Energie, weil die Power den anderen einfach ansteckend ist!
Schau‘ Dich mal um nach Offlinenetzwerken in Deiner Region oder Onlinenetzwerken, die zu Deiner Branche oder Deiner Persönlichkeit passen. Bei einigen ist die Mitgliedschaft kostenlos oder relativ günstig, wenn neben dem Networking auch Vorträge oder Workshops angeboten werden. - Workshops / Lehrgänge:
Zu einzelnen Themen sowie zur Gründung allgemein gibt es zahlreiche Kurse, Workshops in Deiner Region oder auch Fernstudiengänge. - Websites:
Meine liebsten Websites zum Thema Gründung sind
Also: Trau‘ Dich, um Hilfe zu bitten und zögere umgekehrt auch nicht, Anderen zu helfen, wenn sie Dich brauchen!