Vor einigen Monaten war ich noch ziemlich gelähmt, nicht aus Angst oder Überforderung, sondern aus Orientierungslosigkeit. Dabei beschäftigte ich mich mit nichts anderem mehr als der Gründung, dem Konzept und der Finanzierung.
Als ich während meines Urlaubs etwas Abstand dazu bekam, merkte ich, dass ich so vertieft war, dass mir einfach der Fokus fehlte.
Wenn man ein weißes Blatt beschreiben darf, hat man die absolute Gestaltungsfreiheit. Um zu bestimmten Dingen „ja“ zu sagen, muss man allerdings zu anderen auch „nein“ sagen können.
Und wie es der Zufall so will, wurde mir genau in dieser Zeit der gedanklichen Unordnung das Business Model Canvas an die Hand gegeben. Und was soll ich sagen: Ich bin großer, großer Fan!
Zum einen, weil ich gerne Dinge visualisiere und zum anderen, weil es die unendlich vielen Gedanken ordnet und den Fokus wiederherstellt.
Da ich ja gerne mit hübschen Dingen arbeite, habe ich für euch eine Vorlage für das Business Model Canvas erstellt, das ihr hier kostenlos herunterladen und entweder digital bearbeiten oder ausdrucken und ausfüllen könnt!
Was ist das Business Model Canvas?
Kurzgefasst ist das Ziel des Canvas, Dein Geschäftsmodell zu visualisieren.
Dabei wird die gesamte Unternehmung auf verschiedene Kernbereiche aufgeteilt, was das Konzept greifbar und übersichtlich werden lässt. Was die einzelnen Bereiche umfassen und bedeuten zeige ich Dir weiter unten.
Was bringt Dir das Canvas?
Da alles auf eine Seite passen muss, kann man nur mit Schlagwörtern oder halben Sätzen arbeiten. Dadurch ist man gezwungen, sich wirklich auf das Wesentliche zu fokussieren – das ist zumindest mir gar nicht so leichtgefallen, haha!
Am Ende hast Du Dein Geschäftsmodell allerdings so weit heruntergebrochen, dass es leicht verständlich und greifbar ist. Nicht nur für Andere, wie zum Beispiel Geldgeber oder Geschäftspartner, sondern vor allem für Dich! Oft sind wir so tief in der Materie drin, dass uns manche Aspekte nicht bewusst sind. Steht es schwarz auf weiß auf Deinem Canvas, ist es erst einmal gesetzt und Du hast den Überblick.
Und da sind wir auch schon beim nächsten Vorteil: Was auf Deiner Übersicht steht, ist zwar erst einmal gesetzt, aber du bestimmst, ob es dort stehen bleibt, ausgetauscht oder verschoben wird.
Dein Canvas ist zum Arbeiten da, Du kannst alles, was darauf steht noch anpassen!

So geht's Schritt für Schritt!
Wie Du im Freebie sieht, besteht das Canvas aus elf Feldern, die sich verschiedenen Themen Deines Geschäftsmodells widmen.
Im Folgenden stelle ich Dir vor, welcher Bereich welche Frage beantwortet.
Key Partners:
Mit welchen Partnern (sowohl Personen als auch Firmen) arbeitest Du zusammen?
Darunter fallen Lieferanten, Händler, Experten für gewisses Know-How, Kooperationen und alle weiteren Bereiche, in denen Du nicht allein agierst.
Key Activities:
Welche Tätigkeiten machst Du täglich, sind besonders wichtig und machen Dein Konzept aus?
Hierbei geht es nicht nur um das Produkt oder die Dienstleistung, die Du anbietest. Beachte auch, dass Du etwas dafür tun solltest, Deine Ressourcen (zum Beispiel Personal oder Lieferanten), Kunden, Wertvorstellungen und Vertriebswege zu pflegen, zu erhalten und zu verbessern.
In meinem Fall steht dort also nicht nur „Produktion in der Backstube“, sondern auch „Kundenbindung“, „Marketing“ und „Weiterbildung“.
Key Propositions:
Was ist Dein Angebot, Dein Leistungsversprechen?
Was steht im Zentrum Deines gesamten Geschäftsmodell, was erhält Dein Kunde (nur) in Deinem Unternehmen?
Customer Relationship:
Wie gestaltet sich die Beziehung zum Kunden? Wie intensiv oder oberflächlich ist sie? Wer erwartet was und von wem? Ist die Pflege der Kundenbeziehung langfristig oder nach dem Kauf vorbei?
Customer Segments: Welche Kunden oder Zielgruppen hast Du? Wenn es mehrere gibt: Worin unterscheiden sie sich? Worauf legen die Kunden wert?
Sind es Privatpersonen (B2C) oder Unternehmen (B2B)?
Key Resources:
Welche Ressourcen benötigst Du für die Umsetzung Deines Konzepts?
Dazu zählen Produktionsmittel, Personal, finanzielle Mittel, Verkaufs- oder Produktionsfläche und auch Know-How bzw. Qualifikationen.
Channels:
Über welche Kanäle erreichst Du Deine Zielgruppe und wie erreicht Dein Produkt oder Deine Dienstleistung die Kunden?
Das hängt natürlich davon ab, wie Du Marketing betrieben willst, ob Du einen Laden oder nur eine Produktion hast und Dein Produkt direkt und / oder indirekt vertreibst.
Cost Structure:
Hier listest Du die wichtigsten Kosten auf, die im laufenden Betrieb entstehen. Achte hierbei auf die Felder „Key Activities“, „Key Resources“ und „Key Proposition“ und was in diesen Feldern Kosten verursacht.
Team:
Welche Menschen sollen in Deinem Unternehmen arbeiten? Welche Kompetenzen und Qualifikationen haben sie? Mir sind hier neben den eigentlichen Aufgaben vor allem die soft skills wichtig.
Revenue Streams:
Nach den Kosten kommen nun die Einnahmen. Mit welchen Aktivitäten kommt am Ende Geld in Dein Unternehmen?
Gibt es neben Deinem Hauptangebot zusätzliche Services? Bietest Du vielleicht zusätzlich Beratung in Deinem Fachbereich an oder gibst Kurse? Verkaufst Du Produkte von anderen Herstellern weiter und erhältst dafür eine Provision, gehört auch das in dieses Feld.
Values:
Last but not least! Was sind die Werte Deines Unternehmens? Was treibt Dich und Dein Team an und was soll der Kunde spüren, wenn er Dein Angebot in Anspruch nimmt?
Mein Aha-Moment
Die Arbeit mit dem Business Model Canvas hat mir nicht nur den nötigen Fokus und damit auch Motivation zurückgeholt, sondern mir auch eine wichtige Erkenntnis geschenkt!
Ein Business, gerade im Handwerk, legt vermeintlich den Fokus auf das Produkt und dessen Herstellung. Am Ende geht aber immer um den Menschen: das Team, die Kunden, die Partner, mit denen man zusammenarbeitet und Menschen, die Geld oder Know How investieren…
Natürlich ist es wichtig, dass die Zahlen, der Umsatz und das Konzept stimmen. Am Ende macht man das Ganze aber für Dich und mich und die Gesellschaft!
Trau‘ Dich und hab viel Spaß beim Arbeiten mit dem Business Model Canvas- es wird Dir Klarheit bringen!
Was war für Dich eine bedeutende Erkenntnis beim Visualisieren Deiner Geschäftsidee?